Zeiterfassung

Arbeitszeitkonto einfach erklärt: Definition, Regeln, Vorteile & Risiken

Das Arbeitszeitkonto gehört zu den wichtigsten Instrumenten moderner Arbeitszeitmodelle. Es schafft Flexibilität und hilft bei schwankender Auslastung. Doch wirft es gleichzeitig viele Fragen auf: Wie funktioniert ein Arbeitszeitkonto genau? Was gilt für Überstunden und Minusstunden? Und welche Regeln müssen Arbeitgeber beachten?

Infografik mit dem Titel: 'In 3 Schritten zum Arbeitszeitkonto'. Die drei Schritte sind: 1. Form des Arbeitszeitkontos wählen, 2. Richtlinien festlegen und kommunizieren, 3. Das richtige Tool wählen
Karla Terhaar
Karla Terhaar
Expertin für Personal- und Digitalisierungsthemen
Veröffentlicht am
16.12.2025
December 16, 2025

Die wichtigsten Fragen im Überblick

Was ist ein Arbeitszeitkonto und wie funktioniert es?

Ein Arbeitszeitkonto erfasst die geleisteten Arbeitsstunden eines Mitarbeiters und gleicht diese mit der vertraglich festgelegten Arbeitszeit ab. Über- oder Minusstunden werden auf dem Konto verbucht und können durch Freizeit oder Vergütung ausgeglichen werden.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Arbeitszeitkonto für Arbeitnehmer?

Vorteile sind flexible Arbeitszeitgestaltung und Freizeitausgleich. Nachteile können der Verfall von Überstunden und die Verpflichtung zur Nacharbeit von Minusstunden sein.

Bin ich verpflichtet, Minusstunden nachzuarbeiten?

Sogenannte Minusstunden können nur angehäuft werden, wenn dem Erfassen von Arbeitsstunden im Rahmen des Arbeitszeitkontos zugestimmt wurde. Mit dieser Zustimmung sind Arbeitnehmer auch dazu verpflichtet, angehäufte Minusstunden wieder abzuarbeiten.

Wie kann ein Arbeitszeitkonto digital geführt werden?

Ein Arbeitszeitkonto lässt sich digital führen, indem Arbeitszeiten minutengenau erfasst und automatisch dem Stundenkonto zugeordnet werden. Digitale Zeiterfassungslösungen wie clockin helfen dabei, Plus- und Minusstunden transparent abzubilden, Ausgleichszeiträume einzuhalten und Mitarbeitern jederzeit Einblick in ihr Arbeitszeitkonto zu geben. So behalten Unternehmen den Überblick, ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu erzeugen.

Was genau ist ein Arbeitszeitkonto? 

Ein Arbeitszeitkonto erfasst die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden eines Arbeitnehmers und stellt sie der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit gegenüber.

Arbeitet ein Mitarbeiter mehr als vereinbart, entstehen Überstunden, die dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben werden. Arbeitet er weniger, entstehen Minusstunden, die ebenfalls im Konto dokumentiert werden.

Ziel des Arbeitszeitkontos ist es, Arbeitszeiten über einen längeren Zeitraum auszugleichen, statt sie starr tage- oder wochenweise zu bewerten.

Wie funktioniert ein Arbeitszeitkonto in der Praxis? 

In der Praxis läuft ein Arbeitszeitkonto so ab: 

  • Die tägliche Arbeitszeit wird erfasst (z.B. digitale oder per Stundennachweis) 
  • Plus- und Minusstunden werden automatisch berechnet
  • Ein festgelegter Zeitraum regelt, wann ein Ausgleich erfolgen muss

Wichtig: Ein Arbeitszeitkonto ersetzt keine Zeiterfassung, sondern baut auf ihr auf

In der Praxis scheitert das Arbeitszeitkonto selten am Modell selbst, sondern an der Umsetzung. Entscheidend ist, dass Arbeitszeiten sauber erfasst, Plus- und Minusstunden nachvollziehbar berechnet und für Mitarbeiter jederzeit einsehbar sind. Genau hier setzen digitale Zeiterfassungslösungen an.

Welche Arten von Arbeitszeitkonto gibt es? 

Arbeitszeitkonto ist nicht gleich Arbeitszeitkonto. Je nach Ausgestaltung unterscheidet man mehrere Formen: 

Kurzeitkonto

  • Ausgleich innerhalb weniger Wochen oder Monate
  • Häufig bei Gleitzeitmodellen
  • Fokus: kurzfristige Flexibilität

Jahresarbeitszeitkonto

  • Ausgleich über ein ganzes Kalenderjahr
  • Geeignet für saisonale Schwankungen
  • Häufig im Handwerk oder in Dienstleistungsbereichen

Langzeitkonto

Vorteile eines Arbeitszeitkontos

Ein gut geregeltes Arbeitszeitkonto bringt Vorteile für beide Seiten: 

Für Arbeitnehmer: 

  • Mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit
  • Ausgleich von Mehrarbeit durch Freizeit
  • Transparenz über geleistete Stunden

Für Arbeitgeber: 

  • Bessere Steuerung von Auftragsspitzen
  • Weniger kurzfristige Überstundenvergütung
  • Planbarkeit bei Personalressourcen

Risiken und Nachteile eines Arbeitszeitkontos

Ohne klare Regeln kann ein Arbeitszeitkonto schnell zum Problem werden: 

  • Überstunden sammeln sich dauerhaft an
  • Minusstunden erzeugen Druck auf Mitarbeiter
  • Unklare Verfallsfristen können zu Konflikten führen
  • Ohne digitale Lösung fehlt eine klare Transparenz für den Arbeitnehmer

Deshalb ist es entscheidend, das Arbeitszeitkonto sauber zu regeln.

‍Überstunden im Arbeitszeitkonto: Wie werden sie ausgeglichen? 

Überstunden entstehen, wenn mehr gearbeitet wird, als vertraglich vereinbart. Auf dem Arbeitszeitkonto werden sie gesammelt und später ausgeglichen. Meist durch: 

Entscheidend ist, dass klar festgelegt ist: 

  • wann Überstunden genommen werden dürfen
  • ob und wann sie verfallen
  • welche Höchstgrenze gilt

Minusstunden im Arbeitszeitkonto: Was ist erlaubt? 

Minusstunden entstehen, wenn weniger gearbeitet wird, als vereinbart. Wichtig dabei: 

  • Minusstunden dürfen nicht willkürlich entstehen
  • Sie sind nur zulässig, wenn der Arbeitnehmer sie selbst verursacht
  • Arbeitgeber dürfen keine Minusstunden verbuchen, wenn sie keine Arbeit anbieten

Auch hier gilt: Der Umgang mit Minusstunden muss klar geregelt sein.

Wie viele Stunden darf ein Arbeitszeitkonto umfassen? 

Für Arbeitszeitkonten gelten die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes: 

  • Maximal 8 Stunden am Tag
  • In Ausnahmefällen 10 Stunden, wenn der Ausgleich erfolgt
  • Übliche Höchstgrenzen für Überstunden pro Jahr liegen bei 100-150 Stunden

Die konkrete Grenze hängt vom Arbeitsvertrag oder der Betriebsvereinbarung ab.

Arbeitszeitkonto und Kurzarbeit: Was gilt? 

Während der Kurzarbeit gelten besondere Regeln: 

  • Überstunden sollen in der Regel vor der Kurzarbeit abgebaut werden
  • Während der Kurzarbeit wird das Arbeitszeitkonto meist eingefroren
  • Minusstunden dürfen in dieser Phase nicht neu entstehen

Muss ein Arbeitnehmer ein Arbeitszeitkonto akzeptieren? 

Nein. Ein Arbeitszeitkonto ist nicht automatisch verpflichtend.

Es ist nur zulässig, wenn es: 

  • im Arbeitsvertrag geregelt ist oder
  • durch eine Betriebsvereinbarung eingeführt wurde.

Ohne entsprechende Regelung ist die Zustimmung des Arbeitnehmers erforderlich.

Was muss beim Arbeitszeitkonto vertraglich geregelt werden?

Damit ein Arbeitszeitkonto rechtssicher ist, sollten folgende Punkte festgelegt sein: 

  • Art des Arbeitszeitkontos
  • Methode der Zeiterfassung
  • Höchstgrenzen für Plus- und Minusstunden
  • Ausgleichszeitraum
  • Verfall von Überstunden
  • Einsichtsrechte der Mitarbeiter

Fehlen diese Regelungen, drohen rechtliche Unsicherheiten.

Besonders wichtig ist die Frage, wie Arbeitszeiten erfasst werden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Zeiten vollständig dokumentiert und für Arbeitnehmer transparent einsehbar sind. Digitale Systeme können hier helfen, Fehlerquellen zu reduzieren und das Arbeitszeitkonto revisionssicher abzubilden.

Welche Pflichten hat der Arbeitgeber? 

Arbeitgeber sind verpflichtet: 

  • Arbeitszeiten zu erfassen
  • gesetzliche Höchstarbeitszeiten einzuhalten
  • Arbeitszeitdaten DSGVO-konform zu verarbeiten
  • Mitarbeitern Einsicht in ihr Arbeitszeitkonto zu ermöglichen.

Das Arbeitszeitkonto entbindet nicht von diesen Pflichten.

Arbeitszeitkonto sauber führen – worauf es in der Praxis ankommt

Damit ein Arbeitszeitkonto fair und rechtssicher bleibt, braucht es drei Dinge: eine zuverlässige Zeiterfassung, transparente Stundenkonten und klare Auswertungen für Arbeitgeber und Mitarbeiter.

Digitale Lösungen wie clockin unterstützen Unternehmen dabei, Arbeitszeiten minutengenau zu erfassen und automatisch dem Arbeitszeitkonto zuzuordnen. Mitarbeiter sehen jederzeit, ob sie Überstunden aufbauen oder Minusstunden ausgleichen müssen, während Arbeitgeber den Überblick behalten und frühzeitig eingreifen können.

Fazit: Wann ist das Arbeitszeitkonto sinnvoll? 

Ein Arbeitszeitkonto ist sinnvoll, wenn: 

  • Arbeitszeiten schwanken
  • Flexibilität gewünscht ist
  • klare Regeln bestehen
  • Transparenz für alle Beteiligten gegeben ist.

Ohne klare Vereinbarungen kann es jedoch schnell zu Konflikten kommen. Entscheidend ist nicht das Modell selbst, sondern wie konsequent und fair es umgesetzt wird.

Unabhängig vom gewählten Tool gilt: Ein Arbeitszeitkonto funktioniert nur dann, wenn Regeln klar definiert, Arbeitszeiten zuverlässig erfasst und für alle Beteiligten transparent sind. Digitale Systeme können diesen Prozess erleichtern – ersetzen aber nicht die notwendige Abstimmung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Disclaimer: Alle Informationen auf den Seiten dieser Website dienen der allgemeinen Information. Sie stellen keine Rechtsberatung im Einzelfall dar, können und sollen diese auch nicht ersetzen.

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