Tägliche vs wöchentliche Höchstarbeitszeit - was die Regierung ändern will

Karla Terhaar
10.4.25
April 11, 2025
Neuigkeiten

Wie lange darf man am Tag arbeiten - und wie viel in der Woche? Klingt erstmal einfach, ist aber juristisch ziemlich kompliziert. Mit dem Koalitionsvertrag 2025 von SPD und CDU/CSU kündigt die neue Bundesregierung eine grundlegende Änderung beim Arbeitszeitgesetz an: Die tägliche Höchstarbeitszeit flexibler gestalten - zugunsten einer wöchentlichen Betrachtung der Arbeitszeiten.

Nahaufnahme eines alten, leicht verstaubten Weckers mit goldenen Glocken und römischen Ziffern – Symbol für Zeitdruck und Dringlichkeit.

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Die wichtigsten Fragen im Überblick

Was ist der Unterschied zwischen wöchentlicher und täglicher Arbeitszeit?

Die tägliche Höchstarbeitszeit gibt an, wie viel Zeit an einem Tag maximal gearbeitet werden darf. Das zusammengerechnet ergibt zwar auch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit, an den einzelnen Wochentagen muss aber die tägliche Höchstarbeitszeit eingehalten werden. Bei einer gesetzlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit wäre das nicht mehr der Fall.

Warum sollte es eine wöchentliche Höchstarbeitszeit geben?

Union und SPD wollen mit der wöchentlichen Höchstarbeitszeit vor allem Arbeitnehmern mehr Flexibilität ermöglichen. So kann an einzelnen Arbeitstagen deutlich mehr gearbeitet werden, um an anderen dann weniger arbeiten zu müssen.

Inhalt

Was ist der Unterschied zwischen täglicher und wöchentlicher Höchstarbeitszeit? 

Nach dem aktuellen Arbeitszeitgesetz (§ 3 ArbZG) gilt: Arbeitnehmer dürfen pro Tag maximal 8 Stunden arbeiten - in Ausnahmefällen sind auch bis zu 10 Stunden erlaubt, wenn der Durchschnitt innerhalb von 6 Monaten bei 8 Stunden liegt. 

Das heißt: Selbst wenn jemand an einem Tag freiwillig 11 Stunden arbeiten will - weil gerade viel los ist -, ist das formal nicht erlaubt. 

Bei einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit sähe das anders aus. Statt jeden Tag gleich viel arbeiten zu müssen, könnten Arbeitszeiten über die Woche hinweg flexibler verteilt werden. Wer also am Montag 10 Stunden arbeitet, darf am Freitag früher Feierabend machen - solange die Wochenarbeitszeit im Rahmen bleibt. 

Achtung: Schon heute sprechen wir von einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 bzw. 60 Stunden. Das ist aber nur eine Summe der täglichen Höchstarbeitszeit und so nicht im Gesetz festgelegt.

Warum plant die Regierung jetzt eine Änderung? 

Im Koalitionsvertrag der CDU/CSU und SPD steht: 

„Wir wollen im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen – auch und gerade im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Die Botschaft ist also klar: Mehr Flexibilität für Arbeitgeber und ihre Mitarbeiter. Gerade für Arbeitnehmer mit Familie kann es durchaus mehr Spielraum bieten, wenn an einem Tag mal mehr als 8 bzw. 10 Stunden gearbeitet werden kann, um an anderen Tagen diese Zeit für die eigenen Kinder zu nutzen. 

Wir müssen bei der Betrachtung des Arbeitszeitgesetzes bedenken, dass seine Grundlage von 1994 stammt. Das Statistische Bundesamt hat 2023 allerdings herausgefunden, dass in den letzten 30 Jahren die Zahl der Familien, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind, um 10 Prozent gestiegen ist. Immer mehr Eltern müssen also die Betreuung ihrer Kinder mit ihrem Partner und der Arbeit jonglieren. Ein Wechsel auf wöchentliche Höchstarbeitszeiten könnte da eine große Hilfe sein. 

Was bedeutet das konkret für Unternehmen? 

Zunächst erstmal: Die Änderung ist angekündigt, aber noch nicht in Kraft. Trotzdem solltest du jetzt schon überlegen, wie du deine Arbeitszeitmodelle in deinem Unternehmen zukunftssicher aufstellen kannst. 

Was wichtig bleibt - auch bei einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit: 

Mehr Flexibilität braucht mehr Transparenz - und ein gutes System

Mehr Flexibilität klingt erstmal gut – in der Praxis heißt das aber: mehr Verantwortung, mehr Koordination, mehr Abstimmung. Damit das nicht im Chaos endet, braucht es Struktur, die nicht aufhält – sondern unterstützt. Genau dafür eignet sich eine digitale Zeiterfassung.

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