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Akkordarbeit: Vor- und Nachteile und ihre Rolle in der heutigen Arbeitswelt

Mit Akkordarbeit verbinden wir schlechte Arbeitsbedingungen und altmodische Strukturen. Aber ist die Akkordarbeit wirklich tot und unter welchen Bedingungen kann sie noch existieren?

Arbeiter montiert ein Maschinenteil in einer Produktionslinie. Die Nahaufnahme zeigt prÀzise Handarbeit an einem blauen MetallgerÀt, das in einer Werkstatt oder Fabrik mit anderen Bauteilen im Hintergrund positioniert ist.
Karla Terhaar
Karla Terhaar
Expertin fĂŒr Personal- und Digitalisierungsthemen
Veröffentlicht am
16.09.2024
September 16, 2025

Die wichtigsten Fragen im Überblick

Ist Akkordarbeit noch erlaubt?

Akkordarbeit ist in Deutschland nicht verboten, doch sie steht unter strengen Schutzmaßnahmen. So darf sie nicht von Ă€ußeren Faktoren beeinflusst werden und ist fĂŒr bestimmte Personengruppen verboten.

Was verseht man unter Akkordarbeit?

Akkordarbeit ist ein Arbeitsmodell, in dem Arbeitnehmer nicht nach Stundenlohn, sondern nach Arbeitsleistung bezahlt werden. Je mehr sie leisten, desto höher ist auch ihr Lohn.

Wie wird Akkordarbeit bezhalt?

Bei der Akkordarbeit werden Mitarbeiter nach ihrer Arbeitsleistung bezahl. Statt also beispielsweise mit Stundenlohn oder Gehalt entlohnt zu werden, Werden Arbeiter in Akkordlohn beispielsweise abhÀngig von der Menge an gefertigten Produkten bezahlt.

Akkordarbeit – Ein Blick auf das flexible Entlohnungsmodell

Per Definition versteht man unter Akkordarbeit eine Form der entlohnten Arbeit, die von der geleisteten Arbeitsmenge abhĂ€ngig ist. Das heißt, Personen, die in Akkordarbeit tĂ€tig sind, erhalten zum Beispiel fĂŒr jedes gefertigte StĂŒck einen Lohn. Je mehr sie leisten, desto höher ist auch ihr Lohn.

Aus dieser Beschreibung lĂ€sst sich aber auch schließen, dass Akkordarbeit nicht unbedingt fĂŒr jede Art von Arbeit infrage kommt. Die geleistete Arbeit muss anhand verschiedener Kriterien bewertet werden, wie etwa der Anzahl der hergestellten StĂŒcke. Aber auch die LĂ€nge, das Gewicht und das Volumen werden hĂ€ufig als Kriterien herangezogen.

Akkordarbeit kann beispielsweise in einer Autofabrik eingesetzt werden. Geht es zum Beispiel um die Montage von AutotĂŒren, können Arbeiter pro eingebaute TĂŒr entlohnt werden. Arbeitet der Arbeiter schneller und montiert mehr TĂŒren, verdient er dementsprechend mehr.

Was ist in der Akkordarbeit erlaubt? 

Die Akkordarbeit ist jedoch stark an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So muss ein Arbeitsablauf in der Akkordarbeit aus Sicht des Arbeitsrechts 


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 wiederholbar sein. Das bedeutet, nicht nur die TĂ€tigkeit an sich, sondern auch der Zeitaufwand muss wiederholbar sein. 

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 exakt messbar sein. Die Menge, die hergestellt wird, muss also gewogen, gezĂ€hlt oder abzumessen werden können. 

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 akkordreif sein. Darunter versteht man, dass die ArbeitsablĂ€ufe so weit optimiert wurden, dass Arbeiter sie in der erforderlichen QualitĂ€t sicher bewĂ€ltigen können. 

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 von externen Faktoren unabhĂ€ngig sein. Der Arbeiter muss die Möglichkeit haben, das Arbeitstempo selbst zu bestimmen. 

Wichtig!

Da die Akkordarbeit von externen Faktoren unabhĂ€ngig sein muss, gehört Fließbandarbeit nicht zur Akkordarbeit. Das liegt daran, dass in der Fließbandarbeit das Arbeitstempo vom Band vorgegeben wird.

Wann ist Akkordarbeit verboten? 

Aus diesen Voraussetzungen lassen sich aber auch gewisse Grenzen der Akkordarbeit ableiten. Dazu gehört vor allem ein nicht zumutbarer Leistungsdruck. Ist das vorgegebene Tempo zu hoch oder stehen die Arbeiter unter einer enormen körperlichen Belastung, ist die Akkordarbeit nicht fĂŒr alle Personen geeignet. 

Gesetzlich ist die Akkordarbeit sogar fĂŒr einige Personengruppen verboten. Zum Beispiel ist im Mutterschutzgesetz festgeschrieben, dass Akkordarbeit fĂŒr Schwangere und stillende MĂŒtter verboten ist. Das gilt auch fĂŒr Jugendliche, auf die das Jugendarbeitsschutzgesetz zutrifft und damit auch Jugendliche in Ausbildung, sowie fĂŒr Fahrpersonal. Diese Personen werden gesetzlich unter verschĂ€rfte Schutzmaßnahmen gestellt, da das Risiko von Überbelastung und gesundheitlichen FolgeschĂ€den zu hoch ist.Außerdem gibt fĂŒr Akkordarbeit eine Altersgrenze von 54 Jahren. Arbeitnehmer, die Ă€lter sind, dĂŒrfen also nicht mehr in Akkordarbeit arbeiten.

Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Hat das Tempo oder die Art der Akkordarbeit keinen Einfluss auf die Gesundheit von Schwangeren und hat die Aufsichtsbehörde dem zugestimmt, dĂŒrfen auch Schwangere im Akkord arbeiten. Auch bei Jugendlichen gibt es die Möglichkeit, im Akkord zu arbeiten. Dazu muss sie aber im Rahmen der Berufsausbildung stattfindet und die TĂ€tigkeiten zuvor von einem Fachkundigen geprĂŒft worden sein.

Ein Arbeiter in einer modernen Fabrik bedient eine große Maschine mit einem Display. Er trĂ€gt einen schwarzen Pullover und arbeitet konzentriert in einer Werkstattumgebung, umgeben von Holzplatten und AusrĂŒstung, unter einer beleuchteten, industriellen Hallendecke.

Geldakkrod vs. Zeitakkord

Geldakkord

Von Geldakkord spricht man, wenn fĂŒr jedes gefertigte StĂŒck ein Geldbetrag vorgesehen ist. Das heißt, in dieser Form der Akkordarbeit ist die Entlohnung des Arbeitnehmers von der Arbeitsmenge abhĂ€ngig.

Gerechnet wird:

StĂŒckgeldsatz x Arbeitsleistung = Arbeitslohn


Zeitakkord

Der Zeitakkord ist die beliebtere Variante. Der Lohn im Zeitakkord berechnet sich aus der Arbeitszeit und der produzierten StĂŒckzahl. Im Unterschied zum Geldakkord gibt hier das Unternehmen vor, wie viel Leistung pro Stunde oder pro Schicht erreicht werden soll, und setzt den sogenannten Akkordrichtsatz fest. Das heißt, das Unternehmen gibt einen Soll-Wert an. Schafft der Arbeitnehmer mehr, als der Soll-Wert vorgibt, erhĂ€lt er auch mehr Lohn. Das geht aber auch andersherum: Bleibt er unter dem geforderten Soll, wird auch weniger bezahlt.

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Vor- und Nachteile der Akkordarbeit

Akkordarbeit bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen fĂŒr Arbeitnehmer und Arbeitgeber. WĂ€hrend sie auf der einen Seite Anreize fĂŒr höhere ProduktivitĂ€t schafft, birgt sie gleichzeitig Risiken.

Vorteile der Akkordarbeit

Leistungsanreize: Da der Verdienst direkt von der Arbeitsleistung abhÀngt, sind Arbeiter oft motivierter, schneller und effizienter zu arbeiten. 

Höhere ProduktivitÀt: Unternehmen profitieren von einer gesteigerten ProduktivitÀt. Arbeitnehmer habe höhere Anreize, mehr Einheiten zu produzieren. 

Transparente Entlohnung: Die Bezahlung ist fĂŒr Arbeitnehmer klar nachvollziehbar.

FlexibilitĂ€t fĂŒr Arbeitnehmer: in einigen FĂ€llen kann der Arbeitnehmer seine Arbeitszeiten flexibler gestalten, da er nur an den zu produzierenden Einheiten gemessen wird. 

Nachteil der Akkordarbeit

QualitĂ€tsrisiken: Die Fokussierung auf QuantitĂ€t kann dazu fĂŒhren, dass die QualitĂ€t der Arbeit leidet. Arbeitnehmer arbeiten möglicherweise weniger sorgfĂ€ltig, um ihre Produktionsrate zu erhöhen. 

Hoher Druck und Stress: Der Druck, konstant hohe Leistung zu erbringen, kann u erhöhten Stress und damit verbundenen gesundheitlichen Problemen fĂŒhren. 

Potenzielle Ausbeutung: Arbeitgeber könnten in einigen FĂ€llen versuchen, das Produktionsziel zu hoch anzusetzen. Das macht es fĂŒr Arbeitnehmer schwierig, einen angemessenen Lohn zu verdienen.

Gefahr der Überlastung: Die stĂ€ndige Motivation, mehr zu verdienen, kann Arbeitnehmer zu Überstunden treiben. Bei zu vielen Überstunden ĂŒberarbeiten sie sich. Das kann langfristig ihre Gesundheit beeintrĂ€chtigen. 

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Eine industrielle Laserschneidmaschine in Aktion, die ein Metallteil mit dem Schriftzug 'clockin' bearbeitet. Im Hintergrund sind Arbeiter in einer Werkstatt zu sehen, die moderne Maschinen bedienen.

Akkordarbeit und Zeiterfassung 

Auch in der Akkordarbeit mĂŒssen die gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeit und Zeiterfassung eingehalten werden. Das Arbeitszeitgesetz legt in Deutschland fest, wie lange Arbeitnehmer arbeiten dĂŒrfen und welche Ruhezeiten ihnen zustehen. Diese Regeln gelten unabhĂ€ngig davon, ob nach Stundenlohn oder im Akkord bezahlt wird.

Wie funktioniert Zeiterfassung in der Akkordarbeit? 

Arbeitgeber sind verpflichtet, die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter zu erfassen, auch bei Akkordarbeit. Dies dient dem Schutz der Arbeitnehmer und der Kontrolle der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes. Hier erfÀhrst du mehr zur Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. 

Um den Überblick ĂŒber die gesetzlichen Vorgaben deiner Mitarbeiter zu behalten, empfehlen wir dir clockin. Die App zur digitalen Zeiterfassung hilft dir, Auslastung und maximale Arbeitszeiten im Blick zu behalten.

Mit clockin können deine Mitarbeiter Arbeitszeiten einfach mobile per App erfassen. Die App ermöglicht dir außerdem gesetzliche Vorgaben zu berĂŒcksichtigen. Du kannst die Maximalstundenzahl fĂŒr jeden Arbeitgeber individuell einstellen. So behĂ€ltst du immer den Überblick ĂŒber ihre Auslastung.

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Welche Gesetze mĂŒssen in der Akkordarbeit eingehalten werden? 

Höchstgrenzen der Arbeitszeit: Auch Akkordarbeiter dĂŒrfen gemĂ€ĂŸ Arbeitszeitgesetz maximal 8 Stunden pro Tag arbeiten. Die Arbeitszeit kann auf bis zu 10 Stunden verlĂ€ngert werden. Innerhalb von sechs Monaten muss ein Ausgleich erfolgen. Der Ausgleich sorgt dafĂŒr, dass die durchschnittliche Arbeitszeit 8 Stunden betrĂ€gt. 

Pausenregelungen: Nach 6 Stunden Arbeit ist eine Pause von mindestens 30 Minuten, und nach 9 Stunden eine Pause von mindestens 45 Minuten vorgeschrieben. 

Ruhezeiten: Zwischen zwei Arbeitstage oder ArbeitseinsĂ€tzen mĂŒssen mindestens 11 Stunden Ruhezeit liegen, um die Erholung der Arbeitnehmer zu gewĂ€hrleisten. 

Sonn- und Feiertagsruhe: Arbeiten an Sonn- und Feiertagen sind in der Regel verboten, es sei denn, es gibt spezielle Ausnahmen. 

Mindestlohn: Auch in der Akkordarbeit muss der Mindestlohn eingehalten werden. Das heißt, der Akkordlohn muss gewĂ€hrleisten, dass die sich durch die tatsĂ€chlich geleisteten Arbeitsstunden der Mindestlohn nicht unterschritten wird.

Die heutige Bedeutung der Akkordarbeit

Akkordarbeit hat auch heute noch Relevanz, insbesondere in bestimmten Branchen und unter spezifischen Bedingungen. In der industriellen Produktion, vor allem in der Massenfertigung, spielt Akkordarbeit weiterhin eine wichtige Rolle. Hier sind Effizienz und hohe ProduktivitÀt entscheidend, um wettbewerbsfÀhig zu bleiben. Auch im Handwerk und Baugewerbe ist Akkordarbeit noch weit verbreitet. Dort muss man hÀufig viele gleichartige Arbeiten erledigen.

Allerdings gibt es auch EinschrĂ€nkungen und VerĂ€nderungen, die die Bedeutung der Akkordarbeit beeinflussen. Die gestiegenen Anforderungen an QualitĂ€t und Kundenzufriedenheit haben dazu gefĂŒhrt, dass in Bereichen, wo PrĂ€zision und QualitĂ€t entscheidend sind, Akkordarbeit weniger angewendet wird. Stattdessen setzen Unternehmen hier vermehrt auf Entlohnungsmodelle, die auch qualitative Leistungen vergĂŒtet. Zudem haben strengere arbeitsrechtliche Vorschriften und der verstĂ€rkte Schutz von Arbeitnehmern die Rahmenbedingungen fĂŒr Akkordarbeit verschĂ€rft. 

Schließlich spielt die zunehmende Automatisierung eine wichtige Rolle: Viele Produktionsprozesse, die frĂŒher auf menschliche Akkordarbeit basierten, werden heute von Maschinen ĂŒbernommen, was den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft in diesen Bereichen reduziert. 

Zwar ist die Akkordarbeit im Rahmen der gesetzlichen Richtlinien also zwar eine gute Möglichkeit, Mitarbeitern FlexibilitÀt zu schaffen. Dennoch darf der enorme Druck und Stress, der auf Akkordarbeitern lastet, nicht unterschÀtzt werden. Und mit einer Industrie, die mittlerweile viel Wert auf QualitÀt legt, können wir dieses Arbeitsmodell zwar nicht als tot, aber doch als veraltet einstufen. 

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