Akkordarbeit â Ein Blick auf das flexible Entlohnungsmodell
Per Definition versteht man unter Akkordarbeit eine Form der entlohnten Arbeit, die von der geleisteten Arbeitsmenge abhĂ€ngig ist. Das heiĂt, Personen, die in Akkordarbeit tĂ€tig sind, erhalten zum Beispiel fĂŒr jedes gefertigte StĂŒck einen Lohn. Je mehr sie leisten, desto höher ist auch ihr Lohn.
Aus dieser Beschreibung lĂ€sst sich aber auch schlieĂen, dass Akkordarbeit nicht unbedingt fĂŒr jede Art von Arbeit infrage kommt. Die geleistete Arbeit muss anhand verschiedener Kriterien bewertet werden, wie etwa der Anzahl der hergestellten StĂŒcke. Aber auch die LĂ€nge, das Gewicht und das Volumen werden hĂ€ufig als Kriterien herangezogen.
Was ist in der Akkordarbeit erlaubt?Â
Die Akkordarbeit ist jedoch stark an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So muss ein Arbeitsablauf in der Akkordarbeit aus Sicht des Arbeitsrechts âŠ
- ⊠wiederholbar sein. Das bedeutet, nicht nur die TĂ€tigkeit an sich, sondern auch der Zeitaufwand muss wiederholbar sein.Â
- ⊠exakt messbar sein. Die Menge, die hergestellt wird, muss also gewogen, gezĂ€hlt oder abzumessen werden können.Â
- ⊠akkordreif sein. Darunter versteht man, dass die ArbeitsablĂ€ufe so weit optimiert wurden, dass Arbeiter sie in der erforderlichen QualitĂ€t sicher bewĂ€ltigen können.Â
- ⊠von externen Faktoren unabhĂ€ngig sein. Der Arbeiter muss die Möglichkeit haben, das Arbeitstempo selbst zu bestimmen.Â
Wann ist Akkordarbeit verboten?Â
Aus diesen Voraussetzungen lassen sich aber auch gewisse Grenzen der Akkordarbeit ableiten. Dazu gehört vor allem ein nicht zumutbarer Leistungsdruck. Ist das vorgegebene Tempo zu hoch oder stehen die Arbeiter unter einer enormen körperlichen Belastung, ist die Akkordarbeit nicht fĂŒr alle Personen geeignet.Â
Gesetzlich ist die Akkordarbeit sogar fĂŒr einige Personengruppen verboten. Zum Beispiel ist im Mutterschutzgesetz festgeschrieben, dass Akkordarbeit fĂŒr Schwangere und stillende MĂŒtter verboten ist. Das gilt auch fĂŒr Jugendliche, auf die das Jugendarbeitsschutzgesetz zutrifft und damit auch Jugendliche in Ausbildung, sowie fĂŒr Fahrpersonal. Diese Personen werden gesetzlich unter verschĂ€rfte SchutzmaĂnahmen gestellt, da das Risiko von Ăberbelastung und gesundheitlichen FolgeschĂ€den zu hoch ist.AuĂerdem gibt fĂŒr Akkordarbeit eine Altersgrenze von 54 Jahren. Arbeitnehmer, die Ă€lter sind, dĂŒrfen also nicht mehr in Akkordarbeit arbeiten.
Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Hat das Tempo oder die Art der Akkordarbeit keinen Einfluss auf die Gesundheit von Schwangeren und hat die Aufsichtsbehörde dem zugestimmt, dĂŒrfen auch Schwangere im Akkord arbeiten. Auch bei Jugendlichen gibt es die Möglichkeit, im Akkord zu arbeiten. Dazu muss sie aber im Rahmen der Berufsausbildung stattfindet und die TĂ€tigkeiten zuvor von einem Fachkundigen geprĂŒft worden sein.

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Vor- und Nachteile der Akkordarbeit
Akkordarbeit bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen fĂŒr Arbeitnehmer und Arbeitgeber. WĂ€hrend sie auf der einen Seite Anreize fĂŒr höhere ProduktivitĂ€t schafft, birgt sie gleichzeitig Risiken.
Vorteile der Akkordarbeit
Leistungsanreize: Da der Verdienst direkt von der Arbeitsleistung abhĂ€ngt, sind Arbeiter oft motivierter, schneller und effizienter zu arbeiten.Â
Höhere ProduktivitĂ€t: Unternehmen profitieren von einer gesteigerten ProduktivitĂ€t. Arbeitnehmer habe höhere Anreize, mehr Einheiten zu produzieren.Â
Transparente Entlohnung: Die Bezahlung ist fĂŒr Arbeitnehmer klar nachvollziehbar.
FlexibilitĂ€t fĂŒr Arbeitnehmer: in einigen FĂ€llen kann der Arbeitnehmer seine Arbeitszeiten flexibler gestalten, da er nur an den zu produzierenden Einheiten gemessen wird.Â
Nachteil der Akkordarbeit
QualitĂ€tsrisiken: Die Fokussierung auf QuantitĂ€t kann dazu fĂŒhren, dass die QualitĂ€t der Arbeit leidet. Arbeitnehmer arbeiten möglicherweise weniger sorgfĂ€ltig, um ihre Produktionsrate zu erhöhen.Â
Hoher Druck und Stress: Der Druck, konstant hohe Leistung zu erbringen, kann u erhöhten Stress und damit verbundenen gesundheitlichen Problemen fĂŒhren.Â
Potenzielle Ausbeutung: Arbeitgeber könnten in einigen FĂ€llen versuchen, das Produktionsziel zu hoch anzusetzen. Das macht es fĂŒr Arbeitnehmer schwierig, einen angemessenen Lohn zu verdienen.
Gefahr der Ăberlastung: Die stĂ€ndige Motivation, mehr zu verdienen, kann Arbeitnehmer zu Ăberstunden treiben. Bei zu vielen Ăberstunden ĂŒberarbeiten sie sich. Das kann langfristig ihre Gesundheit beeintrĂ€chtigen.Â
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Akkordarbeit und ZeiterfassungÂ
Auch in der Akkordarbeit mĂŒssen die gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeit und Zeiterfassung eingehalten werden. Das Arbeitszeitgesetz legt in Deutschland fest, wie lange Arbeitnehmer arbeiten dĂŒrfen und welche Ruhezeiten ihnen zustehen. Diese Regeln gelten unabhĂ€ngig davon, ob nach Stundenlohn oder im Akkord bezahlt wird.
Wie funktioniert Zeiterfassung in der Akkordarbeit?Â
Arbeitgeber sind verpflichtet, die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter zu erfassen, auch bei Akkordarbeit. Dies dient dem Schutz der Arbeitnehmer und der Kontrolle der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes. Hier erfĂ€hrst du mehr zur Pflicht zur Arbeitszeiterfassung.Â
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Welche Gesetze mĂŒssen in der Akkordarbeit eingehalten werden?Â
Höchstgrenzen der Arbeitszeit: Auch Akkordarbeiter dĂŒrfen gemÀà Arbeitszeitgesetz maximal 8 Stunden pro Tag arbeiten. Die Arbeitszeit kann auf bis zu 10 Stunden verlĂ€ngert werden. Innerhalb von sechs Monaten muss ein Ausgleich erfolgen. Der Ausgleich sorgt dafĂŒr, dass die durchschnittliche Arbeitszeit 8 Stunden betrĂ€gt.Â
Pausenregelungen: Nach 6 Stunden Arbeit ist eine Pause von mindestens 30 Minuten, und nach 9 Stunden eine Pause von mindestens 45 Minuten vorgeschrieben.Â
Ruhezeiten: Zwischen zwei Arbeitstage oder ArbeitseinsĂ€tzen mĂŒssen mindestens 11 Stunden Ruhezeit liegen, um die Erholung der Arbeitnehmer zu gewĂ€hrleisten.Â
Sonn- und Feiertagsruhe: Arbeiten an Sonn- und Feiertagen sind in der Regel verboten, es sei denn, es gibt spezielle Ausnahmen.Â
Mindestlohn: Auch in der Akkordarbeit muss der Mindestlohn eingehalten werden. Das heiĂt, der Akkordlohn muss gewĂ€hrleisten, dass die sich durch die tatsĂ€chlich geleisteten Arbeitsstunden der Mindestlohn nicht unterschritten wird.
Die heutige Bedeutung der Akkordarbeit
Akkordarbeit hat auch heute noch Relevanz, insbesondere in bestimmten Branchen und unter spezifischen Bedingungen. In der industriellen Produktion, vor allem in der Massenfertigung, spielt Akkordarbeit weiterhin eine wichtige Rolle. Hier sind Effizienz und hohe ProduktivitÀt entscheidend, um wettbewerbsfÀhig zu bleiben. Auch im Handwerk und Baugewerbe ist Akkordarbeit noch weit verbreitet. Dort muss man hÀufig viele gleichartige Arbeiten erledigen.
Allerdings gibt es auch EinschrĂ€nkungen und VerĂ€nderungen, die die Bedeutung der Akkordarbeit beeinflussen. Die gestiegenen Anforderungen an QualitĂ€t und Kundenzufriedenheit haben dazu gefĂŒhrt, dass in Bereichen, wo PrĂ€zision und QualitĂ€t entscheidend sind, Akkordarbeit weniger angewendet wird. Stattdessen setzen Unternehmen hier vermehrt auf Entlohnungsmodelle, die auch qualitative Leistungen vergĂŒtet. Zudem haben strengere arbeitsrechtliche Vorschriften und der verstĂ€rkte Schutz von Arbeitnehmern die Rahmenbedingungen fĂŒr Akkordarbeit verschĂ€rft.Â
SchlieĂlich spielt die zunehmende Automatisierung eine wichtige Rolle: Viele Produktionsprozesse, die frĂŒher auf menschliche Akkordarbeit basierten, werden heute von Maschinen ĂŒbernommen, was den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft in diesen Bereichen reduziert.Â
Zwar ist die Akkordarbeit im Rahmen der gesetzlichen Richtlinien also zwar eine gute Möglichkeit, Mitarbeitern FlexibilitĂ€t zu schaffen. Dennoch darf der enorme Druck und Stress, der auf Akkordarbeitern lastet, nicht unterschĂ€tzt werden. Und mit einer Industrie, die mittlerweile viel Wert auf QualitĂ€t legt, können wir dieses Arbeitsmodell zwar nicht als tot, aber doch als veraltet einstufen.Â
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