Zeitvorgaben für Reinigungskräfte: Was realistisch, fair und effizient ist

Karla Terhaar
04.06.2025
Zeiterfassung

Zeit ist ein zentraler Faktor in der Reinigungsbranche - sowohl bei der Planung als auch im Arbeitsalltag. Für viele Unternehmen gehören feste Zeitvorgaben längst zum Standard. Sie sollen helfen, Einsätze besser zu kalkulieren, Prozesse zu optimieren und Kundenerwartungen zu erfüllen. Doch wie entstehen solche Vorgaben eigentlich? Was ist realistisch und wo beginnt der Druck? In diesem Artikel zeigen wir, wie Zeitvorgaben sinnvoll eingesetzt werden, worauf es bei der Planung ankommt und wie Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren können.

Reinigungskraft nutzt Smartphone mit clockin-App zur digitalen Zeiterfassung; im Hintergrund Reinigungsmittel und ein Cerankochfeld

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Die wichtigsten Fragen im Überblick

Ist die Zeiterfassung in der Gebäudereinigung Pflicht?

Ja, die Zeiterfassung ist in der Gebäudereinigung verpflichtend und das schon seit einiger Zeit.

Wie viel Quadratmeter muss eine Reinigungskraft in einer Stunde schaffen?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an – auf die Art der Reinigung, den Zustand des Objekts, die technische Ausstattung und die Erfahrung der Reinigungskraft.

Inhalt

Was ist eine Zeitvorgabe überhaupt? 

Zeitvorgaben legen fest, wie viel Zeit für eine bestimmte Reinigungsaufgabe oder ein gesamtes Objekt vorgesehen ist. Sie dienen als Planungsgrundlage für Dienstleister, helfen bei der Kalkulation und definieren den erwarteten Leistungsumfang. Wichtig: Es handelt sich dabei nicht um starre Zeitlimits, sondern um Orientierungswerte, die auf Erfahrungswerten, Objektanalysen und realen Arbeitsbedingungen basieren sollten. 

Gut gemachte Zeitvorgaben berücksichtigen verschiedene Faktoren wie Objektgröße, Verschmutzungsgrad, Reinigungsart, Ausstattung vor Ort und die Erfahrungen der Mitarbeiter. Sie ermöglichen es, Ressourcen effizient zu nutzen, ohne Überlastung oder Qualitätsverlust. 

Warum Zeitvorgaben wichtig sind 

Zeitvorgaben sorgen für Struktur. Sie helfen dabei, Arbeitsabläufe zu planen, Einsätze zu koordinieren und Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Für Unternehmer bedeuten sie Kalkulationssicherheit - für Reinigungskräfte klare Erwartungen. 

Auch im Kundenkontakt spielen sie eine Rolle: Mit einer nachvollziehbaren Zeitplanung lassen sich Leistungen transparenter darstellen. Trotzdem: Die beste Planung nützt nichts, wenn sie an der Realität vorbeigeht. Deshalb ist es entscheidend, Zeitvorgaben immer wieder zu hinterfragen und an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. 

Was ist eine realistische Zeitvorgabe? 

Eine Zeitvorgabe ist nur dann sinnvoll, wenn sie auf realen Bedingungen basiert. Pauschale Minutenwerte pro Quadratmeter greifen oft zu kurz und ignorieren wichtige Faktoren: 

  • Größe und Zustand des Objekts 
  • Art der Reinigung (z.B. Unterhalts-, Grund- oder Sonderreinigung) 
  • Verwendete Reinigungsmittel und Geräte 
  • Erfahrung der Reinigungskraft 
  • Störungen im Ablauf, wie zugestellte Flächen oder fehlende Absprachen

Schon Kleinigkeiten können den Zeitaufwand spürbar erhöhen. Deshalb sollten Zeitvorgaben immer auf einer individuellen Objektanalyse basieren, am besten gemeinsam mit dem Team vor Ort. 

Beispiel aus der Praxis

Ein Reinigungsunternehmen erhält den Auftrag, die Büroräume eines mittelständischen Betriebs zu reinigen. Die Fläche beträgt 500 m², unterteilt in Büros, Flure, eine Teeküche und Sanitärräume.

Ohne genaue Analyse würde man pauschal z.B. 0,10 Minuten pro m² ansetzen. Das wären 50 Minuten für die gesamte Reinigung, in der Realität zeigt sich jedoch:

  • Die Teeküche ist stark frequentiert und erfordert täglich mehr Aufwand.
  • Die Sanitärbereiche sind klein, aber mit viel Detailarbeit verbunden.
  • Einige Flächen sind durch Möbel schwer zugänglich und nicht vollflächig zu reinigen.

Durch eine Vor-Ort-Begehung, Gespräch mit dem Kunden und die Erfassung der Zeiten über clockin zeigen, dass eine realistische Zeitvorgabe eher bei 75 Minuten liegt. Diese Zeit lässt sich dann gezielt auf die einzelnen Bereiche verteilen und sorgt für ein besseres Ergebnis, zufriedenere Mitarbeiter und weniger Nachbesserungen.

Wie viele Quadratmeter schafft eine Reinigungskraft pro Stunden? 

Wie viele Qudratmeter für eine Reinigungskraft wirklich realistisch zu schaffen sind, hängt sehr stark von variierenden Faktoren ab. Das sind beispielsweise die Art der Reinigung, den Zustand des Objekts, die technische Ausstattung und die Erfahrung der Reinigungskraft

Orientierungswerte aus der Praxis

Reinigungsart ø Leistung pro Stunde
Unterhaltsreinigung (einfach)

250-400 m²

Unterhaltsreinigung (komplex) 150-250 m²
Santärreinigung 80-120 m²
Glasreinigung 10-30 m² (je nach Aufwand)
Grundreinigung stark abhängig - oft <100 m²

Zeitdruck vs. Qualität: Warum das richtige Maß entscheidend ist 

Wer zu knapp kalkuliert, spart nicht - sondern riskiert Qualitätseinbußen, unzufriedene Mitarbeiter und unglückliche Kunden. Dauerhafter Zeitdruck führt zu Stress, sinkender Motivation und im schlimmsten Fall zu Fehlern, die teuer werden. 

Besser: Zeitvorgaben als Orientierungsrahmen verstehen, nicht als starre Vorgabe. Gute Planung lässt Raum für Unvorhergesehenes und baut auf das Know-how der Mitarbeiter - nicht auf Kontrolle, sondern auf Vertrauen. 

So entsteht faire Zeitvorgaben in der Praxis 

Der Schlüssel liegt in der sorgfältigen Vorbereitung. Wer neue Objekte übernimmt oder bestehende Prozesse verbessern will, sollte sich die Zeit für eine systematische Planung nehmen: 

  • Objektbegehungen, um den tatsächlichen Aufwand zu erfassen 
  • Differenzierte Planung je nach Reinigungsstart und Nutzungsintensität 
  • Einbindung der Reinigungskräfte, um praktische Rückmeldungen zu nutzen 
  • Testphasen mit Nachjustierungen, um realistische Zeiten festzulegen

Digitale Tools wie Zeiterfassungssysteme unterstützen diesen Prozess effektiv. Sie liefern verlässliche Daten, auf deren Basis fundierte Zeitvorgaben erstellt werden können - ganz ohne Schätzwerte. 

Worauf Auftraggeber bei Zeitvorgaben achten sollten

Auch für Kunden, egal ob gewerblich oder privat, sind Zeitvorgaben ein zentrales Thema. Denn sie beeinflussen direkt die Qualität der Leistung. Extrem günstige Angebote basieren oft auf unrealistisch knappen Zeitplänen - mit allen bekannten Folgen. 

Deshalb gilt: Wer auf Qualität und faire Arbeitsbedingungen Wert legt, sollte bei der Beauftragung gezielt nachfragen: 

  • Wie wurde die Zeitvorgabe ermittelt? 
  • Welche Leistungen sind enthalten? 
  • Ist der Ablauf in der geplanten Zeit realistisch machbar? 

Fazit: Gute Zeitvorgaben verbinden Effizienz mit Fairness 

Zeitvorgaben sind ein wichtiges Werkzeug - wenn sie durchdacht, flexibel und transparent gestaltet sind. Sie helfen dabei, Arbeitsprozesse effizient zu strukturieren und wirtschaftlich zu arbeiten, ohne dabei Qualität oder Menschlichkeit aus dem Blick zu verlieren. 

Mit einem offenen Dialog im Team und der Unterstützung digitaler Lösungen wie clockin lassen sich Zeitvorgaben entwickeln, die allen gerecht werden: dem Unternehmen, den Mitarbeitern und den Kunden. So wird die tägliche Arbeit nicht nur planbarer, sondern auch fairer.